Wir erleben derzeit die größte Flüchtlingsbewegung seit 2015. Viele Kolleginnen engagieren sich diesbezüglich beruflich oder privat, oder verspüren ein Bedürfnis sich auf die Arbeit mit den zu erwartenden PatientInnen vorzubereiten. Migration ist kein neues Phänomen sondern auch Teil der österreichischen Kulturgeschichte und spiegelt sich insofern seit jeher in den Psychiatrien wider. Umso wichtiger erscheint es, diese Thematik (die Arbeit mit geflüchteten PatientInnen sowie PatientInnen mit Migrationshintergrund) auch für den musiktherapeutischen Bereich mehr unter die Lupe zu nehmen.
Wir freuen uns mit Dr. med. univ. Solmaz Golsabahi-Broclawski und Mag. Art. Dr.sc. mus. Edith Wiesmüller zwei Expertinnen auf diesem Gebiet gewonnen zu haben, die sich seit Jahren mit den Themen interkulturelle Kommunikation, Flucht, Migration und Trauma auseinandergesetzt haben.
Neben zwei Vorträgen, die sich unter anderem den Themen Identität, Verlusterleben, Kollektivismus, dem Verständnis von Gesundheit und Krankheit sowie der Rolle der Musik in unterschiedlichen Kulturen widmen, wird es Raum für die Reflexion der eigenen musikalischen und kulturellen Identität sowie für Austausch und Diskussion von eigenen Erfahrungen und Fallbeispielen der Teilnehmenden geben. Auch die Praxis kommt nicht zu kurz. Für die klinische Arbeit mit traumatisierten Geflüchteten werden basale musiktherapeutische Interventionstechniken vorgestellt, ausprobiert und diskutiert.
Dr. med. univ. Solmaz Golsabahi-Broclawski ist Fachärztin für Psychiatrie und Psychotherapie und hat im Bereich transkulturelle Psychiatrie promoviert. Neben Ihrer Tätigkeit als ärztliche Leitung am Medizinischen Institut für transkulturelle Kompetenz (MITK) und Niederlassung im Bereich Psychiatrie und Psychotherapie in Bielefeld ist sie an der Akademie für öffentliches Gesundheitswesen in Düsseldorf und an diversen nationalen und internationalen Universitäten als Dozentin tätig. Sie organisiert Fortbildungsveranstaltungen in den Bereichen interdisziplinäre Medizin, Psychiatrie und Psychotherapie, Integration, Migration und Flüchtlinge und hat zahlreiche Publikationen zu diesen Themen vorzuweisen.
Mag. art. Dr. sc. mus. Edith Wiesmüller ist Musiktherapeutin und zertifizierte Traumatherapeutin (ZAP-Wien). Neben ihrer langjährigen musiktherapeutischen Arbeit in der Erwachsenenpsychiatrie an der Klinik Penzing (ehemals Otto Wagner Spital) unterrichtet sie seit 2013 am Institut für Musiktherapie an der Universität für Musik und darstellende Kunst in Wien. In diesem Rahmen betreut sie auch ein Kooperationsprojekt mit dem Integrationshaus: „Musiktherapie mit Geflüchteten“. Arbeitsschwerpunkte bilden die musiktherapeutischen Behandlung von Erwachsenen mit komplexen Traumafolgestörungen, die Verbindung musik-traumatherapeutischer Forschung und Praxis sowie die musik-traumatherapeutische Methodenentwicklung. Die Verbindung von Migration und Trauma hat sie in diversen Publikationen beschrieben.
Zielgruppe: Musiktherapeut_innen | Musiktherapie-Studierende | Angehörige fachverwandter Berufsgruppen
Anzahl der Einheiten (à 45 Minuten): 7,5
Ort: Zentrum für Musikvermittlung, Cumberlandstrasse 48, 1140 Wien
Kosten: 100 € | ÖBM-Mitglieder 90 € | außerordentliche Mitglieder & Studierende 50 €
Anmeldeschluß: Freitag, 23. September 2022
ÖBM - Österreichischer Berufsverband der MusiktherapeutInnen
Cumberlandstraße 48, 1140 Wien
T: +43 (0) 699 10 654 741 (Di und Fr 9:00 - 11:00)
E: info@oebm.org
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