Für Patient:innen, die zur musiktherapeutischen Versorgung an niedergelassene Musiktherapeut:innen überwiesen werden, steht in Österreich derzeit noch keine Finanzierung oder Unterstützung durch Krankenkassen zur Verfügung.
Damit Patient:innen der Zugang zu den spezifischen Behandlungsmöglichkeiten der Musiktherapie ermöglicht und erleichtert wird, haben der Österreichische Berufsverband für Musiktherapie (ÖBM) und der Berufsverband für Ethno-Musiktherapie (BfEM), unterstützt von den Musiktherapie-Studiengängen in Wien, Krems und Graz, 2013 eine Initiative für eine Form der Finanzierung musiktherapeutischer Leistungen gestartet.
In den Folgejahren hat sich über den ÖBM die AG (Arbeitsgruppe) "Musiktherapie-Finanzierung" etabliert, die Grundlagen für die Erlangung einer sozialversicherungsrechtlichen Regelung für Musiktherapie in Österreich erarbeitet hat.
Mittlerweile, 2025, ist es gelungen, dass durch die wertvolle Vorarbeit der AG, ein Musiktherapie-Beirat eingerichtet wurde. Der Musiktherapiebeirat gehört zum Bundesministerium für Arbeit, Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz und ist die größte Errungenschaft der neu eingeführten und vom ÖBM sowie anderen Musiktherapie-Fachleuten besetzten Gremien im Ministerium. Der ÖBM ist mit 10 Personen im Musiktherapiebeirat vertreten (5 Hauptmitglieder und 5 Vertretung). Neben dem ÖBM sind auch alle 3 Ausbildungsstätten mit jeweils 3 Personen vertreten, die Arbeiterkammer, Juristen und Vertreter aus dem Psychologie-Beirat, dem Psychotherapie-Beirat und dem Ärztebeirat. Auch die Musiktherapie wurde mit je einem Hauptmitglied und deren Vertretung im Psychotherapie- und Psychologie-Beirat entsandt.
Zu den Aufgaben des Musiktherapie-Beirates zählen:
Da der Beirat somit im Wesentlichen dieselben Themen bearbeitet wie die AG, wird diese nunmehr aufgelöst. Der ÖBM bedankt sich herzlichst bei allen ehemaligen AG-Mitgliedern, besonders zuletzt bei Hannah Riedl, für die wertvolle und v.a. ehrenamtliche Arbeit!
Nach einer gemeinsamen Auftakt-Veranstaltung Ende April 2013 in Wien (Enquete: Warum braucht Österreich eine sozialversicherungsrechtliche Absicherung der Musiktherapie?) traten wir mit verantwortlichen Vertreter:innen aus Politik und Sozialversicherungswesen in Kontakt.
Während der folgenden Monate konnten wir in persönlichen Gesprächen mit den Gesundheitssprecher:innen aller im Parlament vertretenen Parteien sowie mit Vertreter:innen des Hauptverbands der österreichischen Sozialversicherungsträger unser Anliegen vermitteln.
Im Sommer und Herbst 2013 baten wir alle UnterstützerInnen von Musiktherapie um Mithilfe:
Im Rahmen einer Unterschriften-Aktion für die Finanzierung musiktherapeutischer Leistungen unterstützten 8.221 Personen unser Anliegen, davon 224 Ärzt:innen, 136 Psycholog:innen, 111 Psychotherapeut:innen, 588 Pädagog:innen, 172 Pflegekräfte, sowie 300 Musiktherapie-Patient:innen bzw. deren Angehörige; weiters unterstützten 57 Persönlichkeiten aus Kunst, Kultur, Politik und Gesundheitswesen die Initiative mit ihrer Unterschrift.
Ergebniszusammenfassung der Unterschriften-Aktion zur Finanzierung von Musiktherapie
Sämtliche Unterstützungserklärungen wurden im Jänner 2014 dem Bundesminister für Gesundheit übermittelt.
Auch der Bundesminister für Soziales, Arbeit und Konsumentenschutz erhielt ein Informationsschreiben mit den zusammengefassten Ergebnissen und dem Ersuchen um Unterstützung.
In der Arbeitsgruppe Musiktherapie-Finanzierung (Siegfried Böhm-Öppinger, Monika Geretsegger, Eva Phan Quoc, Franziska Pötsch & Stefan Ure/ÖBM; Nikolaus Fliri & Patrick Simon/BfEM) wurde mit der Erstellung eines Erst-Entwurfs eines Musiktherapie-Indikationskataloges für den niedergelassenen Bereich begonnen.
Im Mai/Juni 2015 führten die Berufsverbände ÖBM und BfEM eine Online-Erhebung zu musiktherapeutischer Tätigkeit in freier Praxis durch. Zu den Zielen zählte, umfassende Daten über die aktuelle Versorgungssituation im ambulanten Bereich zu gewinnen sowie mögliche Verbesserungen im Zugang zu musiktherapeutischen Leistungen für Patient:innen zu erheben, die sich durch eine Kassen-Finanzierung ergeben würden.
Die Rücklaufquote betrug 69% (229 auswertbare Fragebögen).
Die wichtigsten Ergebnisse und Schlussfolgerungen sind hier zusammengefasst.
ÖBM - Österreichischer Berufsverband für Musiktherapie
Vierthalergasse 10/4, 1120 Wien
T: +43 (0) 699 10 654 741 (Do und Fr 9:00 - 11:00)
E: info@oebm.org
UID Nr.: ATU70980003