Fachkoordination: Mag.a Nicole Mayer-Zinke & Mag.a Saya Shiobara
interkulturelle Kompetenz in der Musiktherapie - in der Fremd:e sein
Dieser Arbeitskreis widmet sich dem Thema „fremd sein“ bzw. „in der Fremde sein“ aus unterschiedlichen Perspektiven. Susanne Metzner wird zu Beginn des Tages mit einer praktischen Übung (möglicherweise) Befremden in uns auslösen und somit das Körpererleben in den Vordergrund stellen. Sie wird uns mit einem Vortrag zu Identität und Alterität in der Musiktherapie auf eine Metaebene entführen sowie mit zwei Fallbeispielen den Bezug zur klinischen Praxis wiederherstellen. Claudia Knabe bringt eigene Erfahrungen als Musiktherapeutin in der Fremde und einer damit sich wandelnden musiktherapeutischen Identität ein. Im Anschluss wird es Raum für eigene Erfahrungen und Austausch der Teilnehmer:innen untereinander geben.
Dass sich die Menschen gegenseitig verstehen, ist eine sehr unwahrscheinliche Annahme. Die philosophische Phänomenologie hat hier bereits große Fragezeichen errichtet. Die soziologische Analyse von Kommunikationsprozessen hat dem nur zusätzliche Fragezeichen hinzugefügt. Und Analysen interkultureller Kommunikation haben diese Illusion nur noch deutlicher gemacht. Wir müssen also damit rechnen, dass sich Menschen nicht verstehen. Das schließt natürlich nicht aus, dass sie sich verstehen können, oder besser: dass sie das Gefühl haben, sich zu verstehen. Was folgt daraus? Und was folgt daraus für die musikalische Kommunikation?
Um sich diesen grundlegenden Fragen bzw. Infragestellungen zu nähern, werden zwei Fallbeispiele aus der Musiktherapie herangezogen. An ihnen wird deutlich, dass auch mit dem Nicht-Verstehen ein hilfreicher musiktherapeutischer Prozess in Gang gesetzt werden kann. Allerdings nur, wenn den Patient:innen eine ebenbürtige Mitwirkung bei beim Erkennen eigener Identität und (teils) unüberbrückbarer Alterität in der therapeutischen Beziehung eingeräumt wird.
(Susanne Metzner)
Prof.in Dr.in sc. mus. habil. Susanne Metzner hat die wissenschaftliche Leitung des Studien- und Forschungsbereiches an der Universität Augsburg. 2015 habilitierte sie an der Medizinischen Fakultät der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg und bekam die Venia legendi für das Fachgebiet ‚Psychosomatische Musiktherapie’ verliehen. Sie forscht auf den Gebieten der musiktherapeutischen Schmerzbehandlung sowie der Musiktherapie bei Psychosen mit sowohl quantitativen als auch rekonstruktiven Methoden und lehrt an internationalen Universitäten, so u.a. in Philadelphia/USA, Oslo/Norwegen, Olumuc/Tschechien, Tiflis/Georgien und publiziert in internationalen Fachzeitschriften und auf Kongressen.
Mag.a Claudia Knabe hat bereits während ihrer Ausbildung zur Musiktherapeutin an der Hochschule Magdeburg-Stendal Praktika in England und in Bosnien-Herzegowina absolviert. Nach dem Studium wanderte sie nach Slowenien aus und arbeitete dort 15 Jahre lang als Musiktherapeutin und (ab 2015) auch als Supervisorin. Heute lebt und arbeitet sie in Österreich. Ihre persönliche und berufliche Biographie legt die immerwährende Auseinandersetzung mit dem Thema „Fremde“ nahe, dem sie in ihrem Vortrag nachgehen wird. Sowohl die sprachlichen und kulturellen Herausforderungen, als auch das eigene sich verändernde Musiktherapie-Verständnis werden dabei eine Rolle spielen.
Zielgruppe: Musiktherapeut:innen | Musiktherapie-Studierende | Angehörige fachverwandter Berufsgruppen
Anzahl an Einheiten: 7 (à 45 Minuten)
Ort: ibsc-Seminarzentrum, Fasangasse 25, 1030 Wien
Kosten: 110 € | ÖBM-Mitglieder 100 € | Studierende 60 €
Anmeldeschluss: Freitag, 27. Oktober 2023
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